Familiennamen meiner Vorfahren

Erklärt in ihrer Bedeutung


Inhalt


Die Entstehung der Familiennamen

Die Namen stellen beinahe immer die älteste Überlieferung einer Familiengeschichte dar. Die Wurzeln der deutschen Familiennamen reichen oft bis ins Mittelalter zurück und entstanden damit in einer Zeit, in der die meisten Menschen weder Lesen noch Schreiben konnten. Bis zum Ende des 11. Jahrhunderts gaben sich die Menschen lediglich einen Rufnamen. Da damals auf dem Land nur wenige Menschen in kleinen und verstreuten Siedlungen lebten, war dieser eine Rufname auch völlig ausreichend, um den Träger des Namens eindeutig zu bestimmen.
Erst mit anwachsender Bevölkerungszahl, dem zunehmenden Handel, erhöhter Mobilität, der Entstehung größerer Ortschaften und Städte und nicht zuletzt durch die aufkommende Verwaltung von Staat und Kirche, wurde ein differenzierteres Namensystem nötig, um eine genaue Personenidentifizierung überhaupt möglich zu machen. Daher fügte man seit dem 12. Jahrhundert zu dem bestehenden Rufnamen einen Beinamen hinzu, welcher als Grundlage für den späteren Familiennamen angesehen werden kann. Aus alten Schriftquellen ist bekannt, dass im süddeutschen Raum etwa bereits ab dem Jahr 1000 vereinzelt zweinamige Einträge auftreten. Knapp 200 Jahre später lassen sich dann nur noch zweinamige Eintragungen finden.
Familiennamen entstanden schließlich, wenn ein Beiname einer Person auf deren Nachkommen übertragen (vererbt) wurde. Dies war besonders für Verwaltungszwecke - zum Beispiel Erbschaftsangelegenheiten - wichtig, da Familiennamen nun verwandtschaftliche Beziehungen deutlich machten. Beachtet werden muß jedoch, dass sich anfangs die Familiennamen noch ändern konnten, beispielsweise wenn sich der Beruf oder Wohnort des Namensträgers änderte oder gar wenn dieser mit seinem Namen nicht mehr einverstanden war. Erst im 15. Jahrhundert wird die kontinuierliche Verwendung des gleichen Familiennamens deutlich. Ab dem 17. Jahrhundert wurde schließlich die Namensgebung in Bayern gesetzlich geregelt. Seit dem Inkrafttreten des Bürgerlichen Gesetzbuches am 1. Januar 1900, ist eine Änderung der Namensschreibung nur noch auf dem Rechtswege unter bestimmten Umständen möglich. Die grosse Masse deutscher Familiennamen entstand übrigens in der Zeit vom 14. bis 16. Jahrhundert. Gemäß Telefonbuch gibt es über 900.000 verschiedene Familiennamen in Deutschland.


Familiennamen entstanden auf verschiedene Weise:


Namenlexikon

Im Namenlexikon lassen sich bereits zahlreiche Familiennamen nachschlagen. Durch die Möglichkeit selbst Suchanfragen zu stellen und Eintragung vorzunehmen, wird es laufend weiter ausgebaut. Herzlichen Dank an Thomas Greve für dieses zur Verfügung gestellte interaktive Nachschlagewerk!

 Namenlexikon von Thomas Greve
"Namenlexikon"


Familiennamen meiner Vorfahren

Untenstehend ist eine alphabetische Auflistung der bisher erfaßten Familiennamen meiner Vorfahren zu finden. Gegenübergestellt ist jeweils eine kurze Erläuterung zur Herkunft und Bedeutung der einzelnen Namen.

Vorab noch eine knappe Übersicht zu den teilweise vorkommenden Ausdrücken und zugehörigen Zeiträumen des Hochdeutschen:

Familiennamen meiner Vorfahren mütterlicherseits:

Aigner

ist ein in Bayern verbreiteter Name, der einen Bauer mit Eigengut meint. "Aigen" heißt also "Eigengut" im Unterschied zu Erblehen. (Das Lehen ist im Mittelalter ein Grundstück, nutzbares Recht oder Amt, das der Lehnsmann - auch Vasall genannt - vom Lehnsherren durch die Belehnung zu meist erbl. Besitz erhielt. Er war dafür zu Kriegs- und Hofdiensten verpflichtet.) Daneben kann es sich aber nicht nur um einen Standesnamen sondern auch um einen alten Hof- oder Herkunftsnamen handeln. Im oberdeutschen Raum gibt es mehrere Ortschaften mit den Namen Aign, Aigen, Aigner und Eigen. Älteste Erwähnungen sind unter anderem: "...auf dem Aigen..." und "im Aigen" um 1400.

Vorkommen: Hintberg (?)

Albrecht

ist die Kurzform des alten männlichen Vornamens Adalbrecht und war als solcher vor allem beim Adel überaus beliebt. Adalbrecht läßt sich in etwa übersetzen als "von glänzender Abstammung". Das althochdeutsche "adal" meint "edel, vornehm; Abstammung, (edles) Geschlecht" und das ebenfalls althochdeutsche "beraht" heißt soviel wie "glänzend".

Vorkommen: Klessing/Rinchnach

Ambros

Ambros oder Ambrosch geht auf den heiligen Ambrosius ("unsterblich, göttlich") zurück. Er war Bischof von Mailand und Lehrer des heiligen Augustinus. Kurzformen sind Bros, Brösel, Broseke, Broschek;

Vorkommen: Neumais (?)

Asn

könnte von äsen bzw. dem mittelhochdeutschen âzen, êzen kommen. Das schwache Verb äsen (älter: ässen) = "weiden" (älter: "etwas abweiden") ist zu althochdeutsch âz = "Futter, Weide" gebildet. Das Wort asen = "füttern, fressen" geht in die selbe Richtung. Wenn der Familienname Asn tatsächlich so abgeleitet werden kann, so könnte der ursprüngliche Namensträger beispielsweise eine Profession ausgeübt haben, bei der füttern, Futter; Weide, abweiden o. ä. eine Rolle gespielt haben mag.

Vorkommen: Kleinloitzenried, Rohrbach, Schleeberg

Bauer

Bauer - ein in Bayern zahlreicher Name leitet sich aus dem althochdeutschen "bûwäre" ab. Das "bûwen" bedeutet Ackerbau treiben. Erste Erwähnungen sind zum Beispiel: Pauwer um 1311, Bawer um 1486.

Vorkommen: Grattersdorf, Hangenleithen, Hintberg, Raindorf, Reichertsried

Birgig

Birgig meint eine Gegend die "birkig" also von Birken geprägt ist. Der Name kann daher Wohnstättenname, aber auch Herkunftsname zu den Orten Birkig und Birkigt sein.

Vorkommen: Hangenleithen (?)

Ebner

ist ein in Bayern oft vorkommender Name, welcher sich von der Wohnstätte in ebener Lage abgeleitet hat. Seltener dagegen ist die Ableitung des Namens vom mittelhochdeutschen "ebenaere" was Schiedsrichter, Vermittler und Schlichter bedeutet. Auch möglich ist die Deutung als Herkunftsname zum Ort Eben. Jemand der von Eben abstammt ist ein "Eb(e)ner".

Vorkommen: Raindorfmühle

Egginger

Der Name Eg(g)inger geht auf einen Ortsnamen zurück. Dafür kämen zum Beispiel Orte wie Eging, Egging, Eggingen, Ecking, usw. in Frage.

Vorkommen: Panholling

Ernst

Dieser Familienname ist aus dem gleichlautenden Vornamen hervor gegangen. Der Name kommt aus dem althochdeutschen "ernust" und läßt sich mit "Entschlossenheit", "Beharrlichkeit" oder eben "Ernst" übersetzen. Zu den ältesten schriftlichen Überlieferungen zählen: Ernust aus dem 10. Jahrhundert, Ernst um 1294.

Vorkommen: Reichertsried (?)

Ertl

Der Name kommt sowohl im oberdeutschen, bayrischen und österreichischen Raum vor und leitete sich ursprünglich von "Örtel" ab. Das oberdeutsche Örtel, aus dem das entrundete Ertel wurde, war eine im Mittelalter beliebte Kurzform zu Ortolf, Ortwin oder Ortlib ("ort" = Spitze des Speeres/Schwertes). Zu Ortolf existiert weiterhin auch die Variante "Artolf" (- vielen Dank an dieser Stelle an Frau Roswitha Hohl für den Hinweis.) Alte Überlieferungen: "Örtel Seubelperger 1422" oder "Örtel der mauter, 1293, Passau".

Vorkommen: Grub, Obernaglbach, Rinchnach, Voggenried

Ettenhofer

Der Name Ettenhofer geht mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit auf einen Ortsnamen zurück. So gibt es in Deutschland zahlreiche Etten-Orte, darunter auch ein Ettenhofen.

Vorkommen: Berneck (?)

Fischer

Die große Verbreitung dieses Namens verwundert nicht - bezeichnet er doch ein bedeutendes Urgewerbe. Die ursprünglichen Namensträger dürften also in Küsten-, See- und Flußgebieten gelebt haben. Komposita sind zum Beipsiel Teichfischer, Bachfischer, Fronfischer, Schwarzfischer, Hechtfischer. Eine frühe Nennung aus dem Jahr 1307 lautet "Vischere".

Vorkommen: Gehmannsberg, Rinchnach

Geiger

geht zurück auf das mittelhochdeutsche "giger" und bedeutet schlicht und einfach Geiger, Fiedler. Die Menschen, welche diesen Namen erhielten, mußten also wohl in irgend einer Art und Weise mit Geigen zu tun gehabt haben (Übername oder Berufsname). Überliefert ist uns beispielsweise: "Rudi mit dem Giglin, 1357 Zürich". Eine weitere frühe Nennung ist beispielsweise auch "Gigar" (1268).

Vorkommen: Falkenstein

Gigl

Das oberdeutsche Gigl kommt aus dem mittelhochdeutschen "giege" oder "giegel" und heißt "Narr" - bezieht sich also auf eine Wesensart des ursprünglichen Namensträgers. Zum Beispiel nennt ein Schriftstück von 1356 einen "Rüdiger von Freiburg, genannt Giege".

Vorkommen: Ebertsried, Grub, Grünbach, Haid, Höllmannsried, Kleinloitzenried, Reinhartsmais, Stadlhof, Unternaglbach

Graßmann

Gräser, Graser (obd.-schles.) wurden diejenigen genannt, denen das Mähen der städtischen Wiesen oblag. Aber auch Bauern, Knechte und Tagelöhner, die viele Wiesen zu bewirtschaften hatten wurden so tituliert. Verwandte Namensformen sind: Graß, Gräß(e)l, Graßhoff und eben auch Graßmann oder Grasmann. Daneben kann es sich aber auch um einen Wohnstättennamen, für jemanden der in einer (besonders) grasbewachsenen Gegend wohnte, handeln. Überliefert ist beispielsweise ein "Albert Grasman, 1367 Iglau". Frühe Namenserwähnungen gehen mindestens bis ins 12. Jahrhundert zurück.

Vorkommen: Rohrstetten

Härtl

und Formen wie Härtel, Hertel, Hertl, Hartel sind Patronymika die auf Rufnamen, bestehend aus dem althochdeutschen Namenglied "harti", zurückgehen. Solche Rufnamen sind beispielsweise Hartmann, Hartmut, Hartwich und Hartwin. Die Endung "-l" ist ein Diminutivsuffix.

Vorkommen: Laiflitz

Heininger

ist ein Herkunftsname zum Ortsnamen Heining (in Bayern) und Heiningen.

Vorkommen: Ebertsried, Ginselsried

Holler

ist ein im oberdeutschen häufiger Name, der verschiedene Ursprünge aufweist:
- Wohnstättenname der sich aus "Holder" verschliffen hat (althochdeutsch "holder" und "holer" bedeutet Holunder).
- Wohnstättenname zu mittelhoch- und mittelniederdeutsch "hol" was Höhle, Loch, Grab, Vertiefung, Engpass, Zufluchtsort meinen kann.
- Herkunftsname zu den Ortschaften Holl, Holle, Holler und Hollen.
Ein früh erwähnter Name ist: "Berchtold Holler, 1460 aus Marbach".

Vorkommen: Rohrstetten, Zenting, Zueding

Jacob, Jakob

Jakob - in älterer Schreibung Jacob - ist ein aus der Bibel übernommener männlicher Vorname hebräischen Ursprungs. Über die Bedeutung ist sich die Literatur uneins, so findet sich neben "Fersenhalter" (weil sich der biblische Jakob an der Ferse seines älteren Zwillingsbruders Esau festgehalten haben soll) auch "Gott möge schützen" oder gar "Betrüger". Jedoch fand in der christlichen Welt nicht der Name des alttestamentlichen Patriarchen Verbreitung, sondern der des Apostel Jakobus. Dessen Grab in Spanien wurde zum Wallfahrtsort und die Wallfahrer hießen Jakobsbrüder.

Vorkommen: Dösing

Kagerbauer

Kagerbauer ist mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Familienname der hier in meiner Heimatregion entstanden ist. Über 80% aller Namensträger leben heute in Bayern, von diesen in Bayern lebenden Kagerbauern befinden sich allein 75% im Postleitzahlenbereich 94xxx. Die im Landkreis Regen lebenden Kagerbauer machen statistisch gesehen einen beachtlichen Anteil von knapp 40% aller in Deutschland befindlichen Namensträger aus. Auffällig ist auch, dass sich einige der "Ausreisser" auf dem Weg von Regen nach München niedergelassen haben. Dies mag im Laufe der Zeit aus Gründen der bessern Arbeitsplatzerreichbarkeit geschehen sein.
Der Name Kagerbauer selbst, dürfte der Kategorie der Herkunfts- und Wohnstättennamen zuzuordnen sein: Der bairische Ausdruck "Kager" meint eine fest gefügte Umzäunung. (Vergleiche dazu das althochdeutsche "hag" bzw. mittelhochdeutsche "hac" was soviel bedeuten kann wie: umzäuntes Grundstück, Hecke, Weideplatz, Zaun, Umzäunung, Verhau, Wald, Gehölz, Gebüsch, Gestrüpp. Aus "Gehag" wird im Dialekt "G'hag" -> "Kag".) Diese Wohnstättenbezeichnung ist in Bayern vielfach auch zu Ortsnamen geworden: Es gibt 18 Kager (drei davon im Landkreis Regen), jeweils einmal gibt es die Orte Kagerbauer, Kagerer, Kagerhäusl, Kagering, Kagerl, Kagerreut, Kagers, Kagerwies, Kaghof, Kaghöfl; weiterhin gibt es in Bayern acht Orte mit dem Namen Kagerhof (davon einer im Landkreis Regen), zwei Orte tragen den Namen Kagermühle (eine Kagermühle befindet sich im Landkreis Regen) und vier Ortsnamen lauten auf Kagern. Der Bauer der auf oder in der Nähe eines so bezeichneten Flurstückes, Hofes ("Kagerhof") oder Ortes wohnte, war dann ein "Kagerbauer".

Vorkommen: Seiboldsried

Klingseis

Klingseis oder Klingseisen meint den Klingenschmied - sprich Messerschmied. Dieser läßt das Eisen bei seiner Arbeit "erklingen".

Vorkommen: Ellerbach (?), Grub

König

ist genauso wie die Namen Kaiser, Herzog, Graf oder Fürst zu beurteilen. Sei es als Bauer auf einem Königsgut, also sozial bedingt oder als Schützen-, Zunft-, Spielmanns-König etc. Zu den ersten Erwähnungen gehören: Koninck um 1306, Chunich um 1348.

Vorkommen: Hangenleithen, Neumais

Köstlmaier

"Köstl-" könnte gleichbedeutend mit den Namen "Köstlin", "Köstle" sein und meint den Kostgänger (mittelhochdeutsch "kost": "Zehrung, Verpflegung, Lebensunterhalt" und "köstelin": "dürftiger Unterhalt"). Es kann sich aber auch um eine patronymische Ableitung einer Kurzform des Rufnamens Konstantin handeln, aber auch die Deutung als Herkunftsname zum bayrischen Ort Köstl ist möglich.
(Zum Namen "Maier" siehe dort.)

Vorkommen: Haid, Hangenleithen, Reichertsried, Sommersberg

Kramer

Der Name Kramer hat seinen Ursprung im Beruf des Krämers, der "in der Krambude" oder "in dem krame" seiner Tätigkeit nachging. Krämer war also die Bezeichnung für einen Kleinhändler oder auch Hausierer, bei dem es praktisch alles mögliche zu kaufen gab. Kramer-Namensformen gehen mindestens bis ins 15. Jahrhundert zurück.

Vorkommen: Hintberg, Seiboldsried

Kramhöller

Kramhöller hat sich aus "Kramholter/Kramhalter" verschliffen und meint den Kramer (siehe oben).

Vorkommen: Klessing

Kreuzer

oder auch Kreutzer tritt nicht nur als Familienname oft in Erscheinung, sondern auch als Flur- und Ortsname. Soweit nicht der Münzname vorliegt, dürfte der Familienname daher auf bestimmte Geländebesonderheiten zurückgehen, was bei folgendem Beispiel klar werden mag: "Eckehart bime cruce, 1327" Mit dem mittelhochdeutschen "kriuzer" kann jedoch auch ein Kreuzfahrer (= "Kreuziger") oder Wallfahrer gemeint sein. Denkbar ist auch ein Übername für einen Kreuzträger.

Vorkommen: Falkenstein, Kasberg

Kroiß

Das bayerische Kroiß oder Krois kommt von Krebs. Schon im Mittelhochdeutschen ist "kreuß" eine Variante zu "krebeß". Krebs wiederum kann auf einen alten Hausnamen zurückgehen, ein Herkunftsname zu gleich- und ähnlichlautenden Ortsnamen sein, aber auch als Übername verstanden werden (sowohl was die Hautfarbe betrifft, als auch Arbeiten bei denen man in entsprechender Weise seit- oder rückwärts gehen muß, was z. B. beim Seiler der Fall ist). Daneben ist Krebs auch ein indirekter Berufsname und zwar für den Krebsfänger als auch den Hersteller eines "krebeß" (ein Brustharnisch). Eine alte Erwähnung ist z. B. "Thoman Chreuß, 1414 Mähren".

Vorkommen: Abtschlag, Hintberg (?)

Kroner

Kroner ist ein Herkunftsname zu den Orten Kronau, Krone, Krönau, Kröner u. ä. Es handelt sich in manchen Fällen aber auch um eine Ableitung vom Namen "Krone". Dies ist ein Übername und auch alter Hausname ("Haus zur Krone").

Vorkommen: Zell

Kufner

hat den gleichen Ursprung wie der Name Küfer. Das mittelhochdeutsche "küefer" bezeichnete den Hersteller der Kufen, damit sind große Holzgefäße, also Fässer gemeint, die insbesondere für Wein gebraucht wurden (vgl. das lateinische Wort cupa). Diese Kufen-Hersteller waren daher hauptsächlich im südwestdeutschen Weinbaugebiet beheimatet. Namensvarianten sind Küpers, Küpper, Küfler (das entrundete) Kiefner oder Kiefer.

Vorkommen: Laiflitz, Raindorfmühle (?)

Kurz

sowie Kurtz, Kurtze, Kurze, niederdeutsch Korte sind Namen, die man kleinen Menschen, also mit "kurzem Wuchs" gab. Vgl. auch Kurzbein, Kurzhals, Kurzmaul; Frühe Nennungen gehen mindestens bis ins 13. Jahrhundert zurück.

Vorkommen: Ellerbach, Sommersberg

Lallinger

Dieser Name leitet sich mit hoher Wahrscheinlichkeit vom Ortsnamen Lalling ab. Lalling befindet sich in der Herkunftsgegend meiner Ahnen. Bereits aus dem Jahr 1143 ist ein "Pabo de Lallingen" überliefert.

Vorkommen: Haid, Kapfing, Neumais

Mader

Das oberdeutsche "Mader" entwickelte sich aus dem mittelhochdeutschen "Mäher" oder auch "Mahder, Mähder, Heumader, Grasmeder" (die "Mahd" ist das Gemähte). Im Oberdeutschen kann Mader aber auch eine Koseform zum Rufnamen Medardus sein. Alte urkundliche Überlieferung: "Meinhart Mader, 1380 aus Eger".

Vorkommen: Hintberg, Kaltenbrunn, Wolfau

Maier

Der Maier, genau so wie der Mayer, Meyer, Meier, Mair, Meir usw. war ursprünglich der "major villae" oder "villicus". Das war der Beauftragte des adligen oder geistlichen Grundherren, der den Haupt- oder Gutshof bewirtschaftete, später auch der Verwalter bzw. Pächter kleinerer Höfe mit der Aufsicht über das bäuerliche Abgabewesen. Vom Familiennamen Maier gibt es zahlreiche Komposita, so z. B. Köstlmaier, Niedermaier, Sedlmaier etc.

Vorkommen: Allhartsmais

Mattschilles

oder auch Matschilles besteht aus Matt und Schilles. Schilles könnte von Schiller kommen (siehe dort.) Matt ist genauso wie Matz oder Matze eine Kurzform für Matthias. Matt könnte andererseits auch auf die Wohnortlage des ursprünglichen Namensträgers hinweisen, denn Matte kann auch mit Weide, Wiese, Wiesenhang übersetzt werden. Dies wird besonders deutlich bei dem Namen "Andermatt" das bedeutet "am Wiesenhang wohnend". Andere "Matt"-Namensformen sind: Matte, Matter, Mattler, Mattner, Mattmann, Mattenmayer, Mattenmüller, Dürenmatt.

Vorkommen: Lalling, Panholling

Moser

Der oberdeutsche Name Moser oder auch Mooser hat seinen Ursprung von Wohnorten die durch Moos, Sumpf, Moor oder Ried gekennzeichnet waren. So ist beispielsweise ein "Rudolf in dem mose" aus dem Jahr 1269 bei Württemberg bezeugt. Natürlich kann es sich auch um einen Herkunftsnamen zu den Orten Moos und Moser handeln. Zum Namen Moser gibt es viele Formen: Moosmayer, Moosbauer, Moosheimer, Mooshammer, Rohrmooser usw.

Vorkommen: Hangenleithen (?)

Niedermaier

Das "Nieder-" bezieht sich auf die Lage des Wohnorts bzw. Hofes. (Zu "Maier" siehe weiter oben.)

Vorkommen: Hangenleithen, Hintberg

Nirschl

ist eine durch Entrundung entstandene Form von Nürschel, was wiederum ein Übername zu mittelhochdeutsch "norsch/nursch" (ein schlegelartiges Werkzeug) ist. Der Name Nirschl dürfte sich somit von einer handwerklichen Tätigkeit ableiten.

Vorkommen: Durchfurth, Gerholling, Kaußing, Lalling, Woiding

Penn

könnte entweder eine verkürzte Form des ndd.-ndrhein. "Penner" oder des ndd. "Penning" sein. Der Name "Penner" leitet sich ab von Pfänner (Besitzer einer Salzsiedpfanne). Eine Überlieferung nennt beispielsweise einen Phenner aus Kassel um 1366. Penner kann aber auch eine patronymische Ableitung einer Kurzform des Rufnamens Bernhard sein oder den so genannten Flurschütz meinen, der Strafen für kleine Vergehen einziehen konnte (lateinisch "poena" = Strafe). Penner meint des Weiteren auch den Schreiber, was sich von lateinisch "penna" (Gefieder, Feder, Schreibfeder) ableiten läßt (vergleiche dazu auch engl. "pen"). Der Name "Penning" geht auf den Pfennig zurück und bezieht sich wahrscheinlich auf Abgaben und Steuern. Vergleiche hierzu "Bedepenning" (bede = Steuer). Penning kann jedoch auch als Übername des Krämers gedeutet werden, da dieser mit Pfennigware handelte. Vorstellbar wäre auch, dass Penn ein Herkunftsname zu Orten wie etwa Penna, Penning und ähnlich ist.

Vorkommen: Wolfau

Pichlmayer

Das "Pichl" in Pichlmayer hat den gleichen Ursprung wie die Namen Pichler und Pichl. Das Wort leitet sich ab aus dem mittelhochdeutschen "bühel" und dem althochdeutschen "buhil" und bedeutet Hügel. Das Wort Bühl tritt heute noch mundartlich in Erscheinung und ist in Orts- und Flurnamen weit verbreitet. Urkundlich überliefert ist uns zum Beispiel: "Eberle auf dem Pühel, 1489" (Zu Maier siehe dort.)

Vorkommen: Hangenleithen, Unternaglbach

Pledl, Pletl

Der vorwiegend in Bayern auftretende Name Pletl ist ein Übername des "Plettners" (Plattners). Eine der frühen Erwähnungen: "Mara Plettlin, 1364".

Vorkommen: Berneck, Hangenleithen, Reichertsried

Pöhn

dürfte die selbe Bedeutungserklärung wie der Name Pöhner haben. Der bayerisch/österreichische Name Pöhner oder auch Böhner, Bohner leitet sich vom Bohnenbauer ab. Aus dem Jahr 1317 ist beispielsweise ein Heinrich der Böner aus Asberg überliefert.

Vorkommen: Zell

Prochers

Procher kann auf den Heiligennamen Prokopius (11. Jahrhundert) zurückgeführt werden. Dieser war Böhmens erster Heiliger und Landespatron. Procher kann jedoch auch ein Herkunftsname zum Ort Proch (im heutigen Polen) sein. Da das polnische "proch" sich als "Pulver" deuten läßt, kann es sich auch um einen indirekten Berufsnamen handeln (z. B. für einen Apotheker, Gewürzhändler oder Schießpulver-Hersteller). Die Endung "-s" ist ein Genitvsuffix.

Vorkommen: ?

Rager

ist ein Patronym und leitet sich vom altdeutschen Rufnamen Rainer ab. Denkbar ist aber auch, dass es sich zum Teil um einen Herkunftsnamen zu Ragen/Tirol handelt.

Vorkommen: Ginselsried, Großloitzenried

Raith

ist ein in Bayern oft anzutreffender Name, der auf Flur- und Ortsnamen zurückgeht. Vgl. Raitenbuch, Raitenbach, Raitenau u. ä. In Wohnstättennamen kann das Raith auf mittelhochdeutsch "riute/riet" zurückgehen - vergleiche dazu den Absatz "Ried-Orte" im Kapitel "Die Bedeutung der Ortsnamen". Raith ist außerdem auch ein Übername der sich von mittelhochdeutsch "reit" (gedreht, gekräuselt, lockig) ableitet und sich auf die Haare bezieht.

Vorkommen: Hintberg, Raindorf

Rankl

Der Name Rankl weist verschiedene Ursprünge auf:
- Patronym: Ranke, Ranek oder Ranko sind ostdeutsch-slawische Kurzformen der Personennamen Ranislav bzw. Ranimir ("früh berühmt"). Aus historischen Dokumenten ist zum Beispiel ein "Hanko Ranklinus aus Budweis, 1385" überliefert.
- Übername zu mittelhochdeutsch "ranc", das bedeutet Drehung, Bewegung oder Lauf. (Dies kann jedoch auch eine Wohnstättenbezeichnung für eine Stelle mit einer Biegung oder ähnliches sein.)
- Übername zu mittelniederdeutsch "rank" das bedeutet schlank, dünn, lang.
- Wohnstättenname für jemanden der an einer Einfassung oder einem Rand (mhd. "ranc") gewohnt hat.

Vorkommen: Großloitzenried, Klessing, Laiflitz, Raindorfmühle

Reif

Für den Namen Reif oder Reiff gibt es folgende Ursprünge:
- indirekter Berufsname der auf den "Faßreifen" zurückgeht. Dies ist ein Ausdruck aus dem Böttchergewerbe (ein Böttcher ist ein Bottichmacher).
- indirekter Berufsname für einen Gastwirt oder Weinschenk der zur Kennzeichnung des Ausschankes einen solchen Reif aushängte.
- Vorangegangenes kann auch zur Entstehung entsprechender Hausnamen beigetragen haben, wovon sich wiederum Familiennamen abgeleitet haben. Eine alte Aufzeichnung von 1325 aus Worms nennt beispielsweise "ein Haus zu dem Reyfe"
- indirekter Berufsname für einen Leinwandschauer, -messer oder -prüfer. Das mittelhochdeutsche "reif" ist ein altes Längenmaß, welches besonders im Zusammenhang mit Leinwänden benutzt wurde.
- indirekter Berufsname für einen Folterer oder Peiniger, der den Gefangenen mit Reifen band.

Vorkommen: (?)

Reitberger

gehört zu den Komposita der "Reit(h)-Namen". So gibt es unter anderem Reithmaier, Reithmeier, Reithmann, Reither usf. All diese Namen beziehen sich auf das obd. Wort "Reut" (althochdeutsch "riuti") was soviel wie "gerodete Waldstelle" bedeutet. Reith oder Reuth ist auch in vielen Ortsnamen anzutreffen (siehe auch im Kapitel "Herkunftsorte meiner Vorfahren" unter "-ried-Orte"). So gibt es auch einen Ort Reitberg in Bayern, womit Reitberger ein Herkunftsname zu diesem Ort sein kann.

Vorkommen: Rohrstetten

Röhrl

ist eine - typisch bayerische - Ableitung von Rohr mit dem Suffix "-l". Rohr findet sich auch in Flur- und Ortsnamen wieder, weil es für Schilf, Schilfrohr, Schilfdickicht, Röhricht, Bambusrohr, steht (mhd. "ror"). Röhrl kann daher ein Wohnstättenname sein. Möglich ist aber auch die Deutung als Herkunftsname zu einem der Orte Rohr oder Röhr (ein Ort Rohr befindet sich dabei auch in Niederbayern). Frühe Nennungen reichen mindestens bis ins 13. Jahrhundert zurück.

Vorkommen: Dornhof, Kaußing, Ranzing

Sailer

oder auch Seiler waren Hersteller von Seilen, Schnüren, Kordeln aus Hanf- oder Flachsgarn im Seilergangverfahren, d. h. rückwärtsgehend auf der langgestreckten Seilerbahn (im norddeutschen "Reper- oder Reiferbahn"). Erste Erwähnungen sind u. a. Seiler um 1291 und Syler um 1361.

Vorkommen: Neumais

Saxinger

dürfte den gleichen Ursprung haben, wie die Namen Sachs(e), Sax oder norddeutsch Sasse, Saß. Das heißt der Name weist auf den Volksstamm der Sachsen hin, deutet oft aber auch nur Beziehungen dorhin an. Natürlich kann es sich hierbei auch um einen Herkunftsnamen zu den Orten Sax (Rheinland-Pfalz) und Saxing (Bayern) handeln. Jemand der aus Saxing abstammte, wurde am neuen Wohnort als "Saxinger" bezeichnet, was zum Familiennamen werden konnte.

Vorkommen: Laiflitz, Neumais

Schiller

Der Name Schiller findet sich in erster Linie im oberdeutschen, württembergischen, bayerischen und österreichischen Raum und meint den "Schieler", urkundlich "Schilcher (mittelhochdeutsch "schilchen" = "schielen"). Weitere Wörter von denen sich dieser Übername ableiten kann sind auch mittelhochdeutsch "schiel/schel" für krumm, schief oder mittelhochdeutsch "schiel" für Splitter, Klumpen, was sich auf die Körper-/Kopfform beziehen kann oder mittelniederdeutsch "schille" für Schale, Haut. Neben der Deutung als Übername kann sich der Name Schiller jedoch auch aus dem Berufsnamen für Schildermacher oder Wappenmaler entwickelt haben. Erste urkundliche Erwähnungen sind u. a.: "Rechberg der Schilher, 1343, Bayern", "A. Blarrer, genannt Schilher, 1416, Württemberg", "Elbel Schilher, 1346, Brünn".

Vorkommen: Hangenleithen, Kaltenbrunn, Kirchberg, Laiflitz, Raindorf

Schopf

Mit Schopf, Schöpfle und Schöpf (oberdeutsch) wurden Menschen mit auffallendem Haarschopf bezeichnet. Vergleiche auch: Breitschopf, Grauschopf. Das Wort selbst geht vermutlich auf das mittelhochdeutsche "schepfe" zurück. Schopf kann jedoch auch den beisitzenden Urteilssprecher meinen (frühneuhochdeutsch "schöpf", vgl. den Begriff "Schöffe/Schöppe"). Auch der Ursprung als Wohnstättenname ist zum Teil gegeben: So zum Beispiel für jemanden der "am Schopf" wohnte (Bergkuppe) oder in Bezug auf den oberdeutschen Ausdruck Schopf, was den Schuppen oder die Hütte meint. Ursprünglich bezeichnete dies den Ort, an dem Heu- oder Strohhaufen zusammengetragen wurden (mittelhochdeutsch "schopf/schopfe": Gebäude ohne (Vorder-)Wand, frühneuhochdeutsch "schopf": Vorhalle, Schuppen). Frühe Namenserwähnungen reichen zurück ins 13. Jahrhundert.

Vorkommen: Strizling

Schreiner

meint den "Tischler" und heißt wörtlich "Schreinmacher", womit "Schreiner" dem rheinischen "Schreinemakers, Shrinemeker" entspricht. Die Bezeichnung Tischler oder auch "Kistler" läßt sich auf mittelhochdeutsch "schrin" oder lateinisch "scrinium" (Schrein, Kiste, Kasten) zurückführen. Frühe überlieferte Erwähnungen: "Heintz Schryner, 1405" oder "de Schreynersche, 1330".

Vorkommen: Schleeberg

Sedlmaier

ist ein in Bayern zahlreich auftretender Name, der vom mittelhochdeutschen "sedelmaier", d. h. "Pächter eines sedelhoves" (= Herrenhof, ein steuerfreier gutsherrlicher Hof) kommt. (Zu "Maier" siehe auch unter selbigem Namen.)

Vorkommen: Allhartsmais, Hangenleithen, Hintberg

Segl

ist höchstwahrscheinlich auf einen Beruf zurückzuführen. In Frage käme dazu beispielsweise Segelmacher aber auch Segler oder Segelschiffer. Es kann sich hierbei aber auch um ein Patronym handeln, das auf den altdeutschen Rufnamen Sigfried zurückgeht. Davon leiten sich nämlich auch Familiennamen wie z. B. Seegelke, Sehlke, Sehl und Segel ab.

Vorkommen: Raindorfmühle, Raindorf, Sommersberg, Wolfau

Seidl

geht auf das mittelalterliche "Sidel" zurück. Dies war eine beliebte Kurzform zu Sîfrit (Seifert). "Seidl" ist aber auch der Begriff für ein hölzernes Trinkgefäß, Bierglas oder ein Flüssigkeitsmaß, so dass man es hier auch mit einem Übernamen oder indirekten Berufsnamen zu tun haben kann. Dieses "Seidl" leitet sich von lateinisch "situla" (Eimer) ab. Beispiele alter Überlieferungen: "Sidel Goppolt, 1320" und "Seidel Öttel, 1356, Eger".

Vorkommen: Regen

Sigl

Sigl, Siegl oder auch Siegel ist ein in Bayern oft autretender Name, der einst eine beliebte Kurzform zu Sieghard und Siegert war. Auch andere "Sieg"-Namen wie Siegmund oder Siegwart kommen dafür in Frage. Doch Sigl kann nicht nur Patronym, sondern auch ein indirekter Berufsname zu mittelhochdeutsch "sigel" (Siegel, Zeichen, Stempel) sein. Dies kann denjenigen meinen der damit Urkunden siegelte, aber auch den Hersteller solcher Siegelstempel. Alte Erwähnungen sind beispielsweise: "Sigel Sparwenzagel, 1274 Worms", "Sigel (Sigismund) Botteling, 1412 Glatz", "Sigel (Sifrit) Houbet, Ritter, 1237 Pfalz".

Vorkommen: Ellerbach, Ginselsried (Bischofsmais)

Simmeth

oder Simeth ist ein bayerischer Name. Er geht zurück auf das mittelhochdeutsche Wort "semide" was "Binse, Rohr" bedeutet. Vgl. den Begriff "Simmetwiese". Der Familienname Simmeth kann also auf den Wohnort, der von Binsen- oder Rohrgewächs geprägt war, zurückgehen. "Simmet" ist jedoch auch ein Patronym und leitet sich vom altdeutschen Rufnamen Sigmund ab.

Vorkommen: Haid (bei Kirchdorf iW.), Schlag

Sitzberger

ist wahrscheinlich ein Herkunftsname zum Ort Sitzenberg. 64% aller Sitzberger leben im Postleitzahlenbereich 94xxx. Allein 40% aller Namensträger leben im Landkreis Regen. Es ist daher nicht auszuschließen, dass der Name auch in dieser Region seinen Ursprung haben könnte. Im Landkreis Regen gibt es auch einen Ort "Sitzhof" (nahe Rinchnach).

Vorkommen: Trametsried

Stadler

Der Stadler oder Städler - ein im oberdeutschen Gebiet oft auftauchender Name - geht auf das mittelhochdeutsche "stadeler" zurück und bedeutet "Verwalter oder Aufseher des herrschaftlichen Stadels" (der Vorratsscheune) oder meint den Inhaber eines Stadelhofes (Herrenhofes). Stadler könnte aber auch einen einfachen Knecht meinen, zu dessen Aufgabenbereich ein Heustadl gehörte. Da es auch mehrere Ortschaften namens Stad(e)l gibt, liegt auch die Deutung als Herkunftsname auf der Hand: Jemand aus dem Ort Stadl ist ein so genannter "Stadler". Schriftliche Erwähnung: "Manegold vom Stadel, 1295".

Vorkommen: Hangenleithen, Höhenbrunn, Hunding, Rohrstetten, Sommersberg

Stangl

Dieser Name ist eine Ableitung von Stang(e) mit dem Suffix "-l". Der Name Stang(e) kann folgende Ursprünge haben:
- Übername in übertragener Bedeutung für einen langen, hageren Menschen.
- Berufsübername für jemanden, der Stangen herstellte oder damit zu tun hatte.
- Wohnstättenname der auf einen Flurnamen zurückgeht.

Vorkommen: Ginselsried, Großloitzenried

Steinbauer

Der ursprüngliche Namensträger dürfte wohl in irgend einer Art und Weise mit Steinen zu tun gehabt haben. Andere "Stein-Namen" scheinen diesen Schluß nahe zu legen: Der "Steinbeiß" meinte den Steinhauer/Steinmetz, der "Steinbrecher" war ein Arbeiter im Steinbruch, der "Steindecker" war der Schieferdecker, der "Steinführer" war ein Stein-Fuhrmann, der "Steinhauser" war jemand, der in einem Steinhaus wohnte, der "Steinmüller" war ein Inhaber einer Steinmühle, usw. Das "Stein" in Steinbauer könnte beispielsweise auf die Beschaffenheit der Umgebung des ursprünglich so bezeichneten Menschen anspielen.

Vorkommen: Reinhartsmais (?)

Süß

ist ein Familienname, aus der Kategorie "Besondere Eigenschaften" - ist also aus einer, einen Menschen kennzeichnenden Beschaffenheit, entstanden. "Süß" meint im Mittelhochdeutschen liebenswürdig, angenehm, lieblich, freundlich, gütig, sanft. Übeliefert ist beispielsweise "Süßkind judaeus, 1218 in Würzburg" oder Sues aus dem Jahre 1237.

Vorkommen: Dornhof, Kirchberg, Trametsried

Uttinger

Uttinger ist ein Herkunftsname zum fünf mal in Bayern vorkommenden Ort Utting. Jemand der aus Utting abstammte war ein "Uttinger".

Vorkommen: Sondorf

Waindinger

Waindinger ist ein Herkunftsname zum Ort Wainding (in Niederbayern). Jemand aus Wainding wurde an seinem neuen Wohnort als "Waindinger" bezeichnet.

Vorkommen: Gerholling, Grattersdorf, Konrading

Weber

oder lateinisch "Textor", meint den Leinen-, Linnenweber wie den Barchent- oder Wollen-, Wullen-, Wüllenweber. Der Name hat seinen Ursprung also im gleichlautenden Beruf. Weber leitet sich aus dem mittelhochdeutschen Berufsnamen "webaere" ab. Alte Überlieferungen sind beispielsweise: Wever um 1265, Weber um 1290, Webir um 1359.

Vorkommen: Durchfurth, Euschertsfurt, Gerholling, Hangenleithen, Hintberg, Lalling, Rohrstetten

Weinberger

ist ein in Bayern und Österreich häufiger Name, der auf Wohnstättennamen (einen Weinberg) zurück geführt werden kann. Weinberger ist außerdem auch ein Herkunftsname zu den Ortschaften Weinberg. Jemand aus Weinberg ist ein "Weinberger".

Vorkommen: Reichertsried

Weiß

ist ein aus körperlichen Merkmalen ursprünglicher Namensträger entstandener Familienname. So diente der Zusatz oder Beiname besonders zur Unterscheidung von Menschen mit zwar gleichem Vornamen, jedoch unterschiedlicher Haarfarbe. So ist z. B. überliefert: "der weiße und schwarze Ewald". Dass sich "Weiß" tatsächlich auf die Haarfarbe bezog, belegt die Vielfalt der verschiedenen Weiß-Namen: Weißhaar, Weißhaupt, Weißkopf, Weißschädel, Weißbarth.

Vorkommen: Lalling, Rohrstetten

Wittenzellner

setzt sich zusammen aus Witten und Zellner. Witten leitet sich ab, aus dem althochdeutschen "witu" das heißt Holz, Wald. Witten kann sich jedoch auch von Rufnamen mit dem althochdeutschen Rufnamenglied "widu" ableiten oder auf mittelhochdeutsch "wit" (weiß) zurückgehen. Zellner dürfte mit dem lateinischen "cella", sprich dem Keller oder aber auch dem Ortsnamen Zell zusammenhängen. Jedenfalls läßt der Name Zellner auf die Herkunft aus einem Ort Zell schließen. Es gibt sogar in der Herkunftsgegend meiner Vorfahren einen Ort Zell, der etwa drei km westlich von Kirchberg im Wald liegt. Zellner könnte, entsprechend dem lateinischen Hintergrund, aber auch die Tätigkeit in oder den Besitz von (Wein-)kellern (vgl. Kellner, Kellermeister) meinen, also zum Beispiel auf einen Winzer oder Weinhändler hinweisen.

Vorkommen: Hintberg, Reichertsried

Wurzer

oder auch Würtz, Würz kommt aus dem Mittelhochdeutschen und bedeutet "Kraut, Gewürzkraut". Diese Familiennamen sind daher als Übernamen von Gewürzkrämern bzw. Kräuterhändlern zu verstehen. Diese wurden Würzer, Würzner und eben auch Wurzer genannt. Wurzer kann jedoch auch ein Herkunftsname zu den Ortschaften namens Wurz sein: Jemand der von Wurz abstammte wurde am neuen Wohnort nach dem Ortsnamen seiner Herkunft als "Wurzer" bezeichnet. Eine alte Aufzeichnung nennt zum Beispiel: "Joh. Wurtzkremer, 1488, Pfortzheim".

Vorkommen: Sommersberg (?)

Zeintl

Die Namen Zeiner oder Zainer entstammen dem Mittelhochdeutschen und meinen einen Schmied, der Stabeisen herstellt. "Zeinen" läßt sich jedoch nicht nur mit "schmieden", sondern auch mit "Flechtwerk machen" übersetzen. So sagte man zum Korbflechter im allg. Zeinler oder Zeindl(er) (mhd. zeinel = Geflochtenes).

Vorkommen: Klessing (?)

Zitzler

Die Erklärung zu den Namen Zitzler und Zitzl sind unter Zitzelsberger zu finden. (Siehe Familiennamen meiner Vorfahren väterlicherseits.)

Vorkommen: Falkenstein




Familiennamen meiner Vorfahren väterlicherseits:

Benz

Der Familienname Benz ist vermutlich aus dem Vornamen Berthold entstanden. Vom Familiennamen Berthold gibt es viele andere Schreibweisen bzw. je nach Gebiet Abkürzungen, so zum Beispiel Barthold, Berthel, Berlt, Perthel, Berch, Birchtel, Birchteler, Bechtle, Bertsch und eben auch aus dem oberdeutschen, alemannischen "Benz" sowie bayerisch-österreichischen "Penz" oder "Pentz". Alte urkundliche Erwähnungen sind 1334 Benze und 1344 Bentz. Der Name geht jedoch tatsächlich noch bedeutend weiter zurück, denn bereits ab dem 5. Jahrhundert n. Chr. tritt der Sippenname Penzo als altgermanischer Personenname des öfteren in Erscheinung. Dies erschwert es, den Namen sicher zu deuten und hat zur Folge, dass es noch weitere Erklärungsversuche für den Namen Benz gibt. Demnach käme auch der Vorname Bernhard oder Bernhardt für die Ableitung des Familiennamens Benz in Betracht. Andere Forscher meinen Benz könnte auf das langobardische Wort "bandu" (Kriegsbanner) zurückzuführen sein. Daraus wurde später "bando" und schließlich infolge einer Lautveränderung Benz. Wieder andere meinen der Ursprung zu Benz ist im althochdeutschen Wort für "Bär" zu suchen. So soll aus dem ahd. "bero" über mehrere Zwischenschritte "Benzo" und "Benz" entstanden sein. Weitere Erklärungsversuche stützen sich auf das althochdeutsche Wort für Gau: "banz"

An dieser Stelle möchte ich nochmals Toni Benz für seine Hilfe und Unterstützung danken. Auf seiner Homepage findet sich auch ein ausführlicher Erklärungsversuch zum Namen Benz.

Desweiteren arbeiten wir derzeit gemeinsam an einer Benz-Verbreitungskarte für Bayern und Österreich.

Vorkommen: Bergen bei Neuburg/Donau, Regen, Stübach, Weilheim i. OB

Brandl

Die Familiennamen Brand, Brandt und Brant wurden von dem Vornamen Hildebrand abgeleitet. Dieser Name war in früheren Zeiten besonders in Norddeutschland üblich, von wo aus sich der Familienname in etlichen Regionen Deutschland verbreitete. Die Schreibweise Brandl oder Brantl war insbesondere für Süddeutschland typisch. Neben der Deutung als Patronym liegt aber teils auch ein Herkunfts- oder Wohnstättenname vor. Dieser kann sich von einer Brandstelle ableiten, die z. B. aufgrund einer Brandrodung enstand. Frühe Namensvorkommen sind beispielsweise aus Seinsheim (1343) oder Frankfurt (1493) überliefert.

Vorkommen: Bodenmais

Brunner

Brunner hat mehrere Ursprünge: Es handelt sich hier um einen Wohnstättennamen (zu einem Brunnen oder einer Quelle), einen Herkunftsnamen (zu Orten wie etwa Brunn, Brunne, Brünn) und teils auch um einen Berufsnamen für einen Brunnensetzer, Brunnengräber oder Brustharnischmacher (mittelhochdeutsch "brunne/brünne" = Panzerhemd, Brustharnisch).

Vorkommen: Handling

Delater

?

Vorkommen: Stübach

Gerlmaier

Gerl ist ein Patronym das auf Rufnamen zurückgeht, die das althochdeutsche Rufnamenglied "ger" beinhalten (so z. B. Gerhard). Eine andere Ableitungsmöglichkeit könnte der alte Personenname Gerlich oder Görlich sein. (Zu Maier siehe dort.)

Vorkommen: Bergen, Stübach

Heugl

Heugel (obd.) und Heugle leiten sich von Hügle oder Hügli ab, wobei diese Namen wiederum auf "Hugo" zurückgehen. Hugo ist eine uralte Kurzform zu Hugbert (Hubert), Hugbald und Hugold. Abgeleitet sind diese Namen wohl aus den mittelhochdeutschen Wörtern "hüge" (Geist), bzw. "hügen" (denken, sinnen, sich freuen). Mundartliche Formen zu Hugo sind "Hug", "Hüge", "Hügle" und später "Haug", "Heugle", "Heigl".

Vorkommen: Bergen bei Neuburg/Donau, Egweil

Kausa / Kauser

(Die exakte Namensschreibung konnte ich noch nicht abschließend klären.) Evtl. leitet sich der Name vom ostd.-slaw. "Kauschka" ab, der auf Ortsnamen zurückgehen dürfte.

Vorkommen: Gut Lerchenfeld/Mintraching (bei Regensburg)

Kerschl

Die Namen Kerschl, Kersch, Kirsch, Kerscher gehen auf das mittelhochdeutsche "kerse/kirse" zurück. Kerschl kommt somit von "Kirsche" und bezeichnete damit jemanden der entweder (beruflich) mit Kirschen zu tun hatte (Kirschbauer, Kirschverkäufer) oder dessen Wohnortlage durch Kirschenbäume (vgl. den Namen "Kirschbaum") geprägt war. Daneben ist der Name teils auch ein Patronym: Vom Rufnamen Christian leiten sich nämlich unter anderem Familiennamen wie beispielsweise Kiersch, Kirsch, Kersch, Kärsch, Gerschl u. ä. ab. Kerschl kann schließlich auch ein Herkunftsname zu vorhandenen Ortsnamen wie etwa Kersch und Kerschl sein.

Vorkommen: Datting, Grafling, Großmalching, Rohrmünz, Schaching, Untergrub, Zwiesel

Kilger

Kilger dürfte sich vom Rufnamen Kilian/Kilgus ableiten und ist damit ein Patronym. Am häufigsten ist der Name im Raum Passau-Regensburg anzutreffen.

Vorkommen: Datting, Rohrmünz

Miller

Die (deutsche) Form "Miller" ist durch Entrundung aus dem Berufsnamen Müller entstanden. In Deutschland ist der Name Müller der häufigste Familienname überhaupt, da es spätestens seit dem 12. Jahrhundert in beinahe jeder Ortschaft zumindest eine oder gar mehrere Mühlen gab. Zudem gab es die verschiedensten Mühlentypen: Getreidemühlen, Ölmühlen, Wassermühlen, Hammermühlen, Schneidmühlen, Walkmühlen, Lohmühlen, usw. Obendrein geht der Name nicht nur auf den Müller selbst zurück, sondern auch auf Mühlenbesitzer und Mühlenpächter. Entsprechend oft wurde die Berufsbezeichnung zum Familiennamen, wie man sich leicht vorstellen kann. Auch die zahlreichen Namenskomposita sind angesichts der großen Zahl der Müller nicht weiter verwunderlich. Miller kann sich teils auch von "Müldner/Mülder/Mulder" ableiten, was zum einen zwar auch den Müller meint, sich andererseits aber auch vom Berufsnamen Moldenhauer ableitet.

Vorkommen: Grafling/Rohrmünz

Ortmaier

Das "Ort" kann mehrere Ursprünge haben. Es kann sich dahinter zum einen ein Wohnstättenname verbergen (mittelhochdeutsch "ort": Ort, Platz, Stelle, Ecke, Winkel, Zipfel, Landstück, Spitze, Anfang, Ende, Rand, usw.; also z. B. der "Maier am Ort") oder ein Herkunftsname zu gleichlautenden Ortsnamen, zum anderen aber auch ein Patronym das auf Rufnamen mit dem ahd. Rufnamenglied "ort" zurückgeht. (Zu "Maier" siehe weiter oben.)

Vorkommen: Grafling

Späth

Die Namen Späth, Spath, Späthe und Späthmann, gehen wohl auf Eigenschaften ihrer ursprünglichen Namensträger zurück. Eine mögliche Bedeutung und Deutungsweise wird durch die Späth-Namensform "Spätauf" im Gegensatz zu den Namen "Frühauf, Früh, Frühinsfeld", ersichtlich. Weitere Namen die diese Überlegung untermauern sind Spathelf, Spothelfer, Spatwirt.

Vorkommen: Neukirchen/Hl. Blut, Weilheim i. OB

Trost

und Tröster sind Namen, mit denen Helfer, Schützer und Bürgen bezeichnet wurden. Das mittelhochdeutsche "trost" kann auch übersetzt werden mit: Hoffnung, Zuversicht, Beistand, Ermutigung, Freude, Glück, Vertrauen, Mut. Beispiele für frühe Erwähnungnen: "Fred. Trost, 1260, Hamburg", "Waczlaw Trost, 1375, Prag".

Vorkommen: Bernried/Weilheim i. OB, Regen

Wagner

oder Wagener meint den Wagenbauer bzw. Stellmacher (jemand der Wagengestelle herstellt). Wagner leitet sich vom mittelhochdeutschen "wagener" und dem althochdeutschen "waganâri" ab. Neben dem Wagenbauer kann dabei aber auch der Wagenführer, also Fuhrmann gemeint sein. Frühe Nennungen reichen mindestens bis ins 13. Jahrhundert zurück.

Vorkommen: Bernried/Weilheim i. OB (?)

Zitzelsberger

dürfte auf den althochdeutschen Personennamen Zizo zurück zu führen sein. Davon abgeleitete Namen sind Zitz, Zitzler, Zitzlmann und auch Zitzelsberger. Zitzelsberger kann aber auch ein Herkunfts- oder Wohnstättenname zum Flurnamen "Zitzelsberg" sein. Jemand der am Zitzelsberg wohnte, wurde folglich "Zitzelsberger" genannt.

Vorkommen: Bodenmais, Niederpöring/Vilshofen, Regen, Weilheim i. OB




Quellenangaben

Die gemachten Angaben und Informationen zu den oben aufgeführten Namen beruhen teils auf eigenen Recherchen (z.B. via Telefonbuch-CD, mittelhochdeutschen, etymologischen und alten deutsch-Lexika und Wörterbüchern, etc.), auf Angaben anderer Einsender und verschiedensten Puplikationen. (Eine kleine Übersicht verfügbarer Literatur zur Namenkunde/Onomastik habe ich bereits für Sie in der dsg-FAQ Punkt 2.11.3 zusammengetragen - ich erspare mir daher eine erneute Auflistung an dieser Stelle.) Verständlicherweise kann ich keine Gewähr für die Richtigkeit der obigen Angaben übernehmen!



Schreibweisen der Namen

Die Familiennamen wurden nebenbei bemerkt nicht immer in gleicher Form geschrieben, sondern erfuhren dialektgeprägte Veränderungen. Auch war es üblich, den Namen der Ehefrau mit einem geschlechtsbestimmenden Suffix zu versehen (im Hoch- und Oberdeutschen "-in" oder "inn"). Es folgen einige Beispiele für die unterschiedlichen Namens-Schreibweisen:

Bauer: Paur
Egginger: Eggingerin, Egingerin
Köstlmaier: Köhslmayr, Köslmayr, Kestlmayr, Kösselmayr, Göstlmayr, Käzlmayr
Mader: Maderer, Maderinn, Maader
Maier: Mairinn, Mayr
Ortmaier: Orthmayr
Penn: Pänn
Pletl: Pledl, Pledlinn
Raith: Raid
Rankl: Ränckl
Röhrl: Röhrlinn, Rehrl, Rehrlinn
Saxinger: Säxinger, Säzinger
Segl: Seggl
Simet: Simäth
Sitzberger: Sietzberger
Süß: Sies, Sieß, Siehsin
Waindinger: Waydinger
Weber: Wöber, Wöbrin
Weiß: Weihs, Weißin
Wittenzellner: Wittenzöllnerin
Wurzer: Würzer
Zitzelsberger: Ziselsberger

Namen zusätzlich erfaßter Personen

Hier finden Sie eine Auflistung zusätzlich erfasster Personen, wie z. B. Taufpaten oder Trauzeugen bezüglich meiner Ahnen:

 Sonstige erfaßte Familiennamen
"Namen sonstiger erfaßter Personen"


© Christian Benz